5. Dhu-l Hidschah 1433, 21.Oktober 2012

Im Namendes Allerbarmers, desBarmherzigen
Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten. Der Friede und Segen Gottes sei mit Seinem Propheten Mohammad und dessen reinen Nachkommen und seinen gesegneten Gefährten!

Die Zeit für den Hadsch hat, angefüllt mit großem Segen, begonnen und erneut die Glücklichen, denen die Ehre zuteil wurde, sich an diesem strahlenden Treffpunkt einzufinden, dem göttlichen Segensstrom nahegebracht.
Hier laden Zeit und Ort einen jeden von euch Hadschpilgern ein, immateriell und materiell höhere Stufen zu besteigen.
Hier erwidern die muslimischen Männer und Frauen mit dem Munde und im Herzen die Einladung Gottes, des Herrlichen, zur Rechtschaffenheit und Rettung mit "labaik" – "Wir sind Deiner Aufforderung gefolgt."
Hier haben alle die Gelegenheit, Brüderlichkeit, Aufrichtigkeit und Gottesfürchtigkeit einzuüben.
Hier ist eine Bleibe, wo der Mensch erzieherisch geformt wird und etwas lernen kann. Ein Ort, an dem Einheit, Größe und Vielfalt der Islamischen Ummah vorgeführt werden. Es ist ein Camp für die Bekämpfung von Satan und die Abgötter. Gott, der Allweise und Allmächtige hat hier einen Ort sein lassen, an dem die Gläubigen vor Augen haben werden, was zu ihrem Wohl ist. Wenn wir aus der Sicht der Vernunft und der Lehren, die wir gezogen haben, auf diese himmlische Verheißung blicken, wird sie die gesamte Breite unseres persönlichen und gesellschaftlichen Lebens umspannen. Die Hadschbräuche zeichnen sich durch die Verschmelzung des Diesseits mit dem Jenseits, des Einzelnen mit der Gemeinschaft aus. Die schlichte und dennoch so prächtige Kaaba; das Kreisen der Körper und Herzen um eine feste ewige Achse; das unermüdliche Eilen und regelmäßige Sich-Mühen zwischen Ursprung und Endziel, die gemeinsame Wanderung nach Arafat und Masch`ar, und damit zu den Plätzen, die an die Auferstehung von den Toten erinnern, sowie der Zustand und die innere Teilnahme, welche bei dieser riesigen Versammlung den Herzen Reinheit und Frische verleihen; der Ansturm aller auf das Sinnbild Satans und dann der Gleichschritt aller, von überallher kommend, jeder Hautfarbe und jeder Art, bei all diesen tiefgründigen, bedeutungsvollen Riten, und die Zeichen der Rechtleitung ...
Dies sind alles einmalige Besonderheiten dieser religiösen Pflicht, in der sich so viel Sinn verbirgt.
Es ist eine solche Zeremonie, die sowohl das Herz mit dem Gedenken an Gott verknüpft und es bei seiner Besinnung mit dem Licht der Gottesfürchtigkeit und des Glaubens erhellt, als auch den Menschen aus der Begrenztheit des Einzelnen herausbringt und sich in der vielfältigen Gemeinschaft der Islamischen Umma auflösen lässt.
Sie hüllt ihn in das Gewand der Gottesfürchtigkeit, welches seine Seele vor den giftigen Pfeilen der Sünde schützt, und erregt gleichzeitig in ihm die Moral zum Angriff auf die Satane und Abgötter. Hier ist es, wo der Pilger sowohl ein Beispiel für die große Ausdehnung der Islamischen Ummah vor Augen hat und sich ihrer Kapazität und ihrer Möglichkeiten bewusst und zukunftsfroh wird, als auch die Bereitschaft zur Mitbeteiligung verspürt.
Und wenn er Gottes Hilfe wahrnimmt, wird er seinen Treueid zum Erhabenen Propheten erneuern und ein starkes Bündnis mit dem geliebten Islam schließen und den festen Willen fassen, sich selber und die Ummah zu heilen und die Lehre des Islams auf ihren hohen Platz zu stellen.
Beides, nämlich die eigene Heilung und die Heilung der Ummah, sind zwei Pflichten, die nicht abbrechen. Für diejenigen, die nachdenken, ist es nicht schwierig, die entsprechenden Wege mit Hilfe der nahen Betrachtung der religiösen Aufgaben und unter Nutzung des Verstandes und der Erkenntnis ausfindig zu machen.
Die Heilung des Selbsts beginnt beim Kampf mit den diabolischen Verlangen und bei der Bemühung um Enthaltung von der Sünde. Und die Heilung der Ummah nimmt durch die Kenntnis vom Feinde und seiner Heimtücken und durch Dschihad-Bemühungen, die Schläge und Heimtücken der Feinde wirkungslos zu machen, und daraufhin dadurch Gestalt an, dass alle Muslime und muslimischen Völker sich innerlich zusammenschließen, die Hände reichen und zur Einstimmigkeit gelangen.
In diesem Zeitabschnitt zählen die revolutionären Ereignisse im Norden Afrikas und in der Region , welche bereits zum Sturz einiger korrupten USA-hörigen Regime und Komplizen des Zionismus führten und weitere solche Regime ins Schwanken brachten, zu den wichtigsten Angelegenheiten der Islamischen Welt, welche mit der Zukunft der Islamischen Ummah in Verbindung stehen.
Sollten die Muslime diese große Chance aus der Hand geben und sie nicht für die Heilung der Islamischen Ummah nutzen, haben sie sich einen großen Schaden zugefügt. Zurzeit ist die allseitige Bestrebung des aggressiven einmischerischen arroganten Machtlagers im Gange, um diese großen islamischen Bewegungen aus ihrer Bahn zu bringen.

Bei den gewaltigen Aufständen haben sich muslimische Frauen und Männer gegen die Diktatur der Herrscher und die Vorherrschaft der USA, welche zur Erniedrigung der Völker und zum Bündnis mit dem zionistischen Verbrecherregime geführt hat, erhoben.
Sie haben den rettenden Faktor in diesem Kampf auf Leben und Tod im Islam und in seinen Lehren und befreienden Losungen und Bräuchen erkannt und dies deutlich vernehmbar bekannt gegeben. Sie haben die Verteidigung des unterdrückten palästinensischen Volkes und den Kampf gegen das Besatzerregime allen ihren Forderungen vorangestellt. Sie haben den muslimischen Völkern die Hand zur Freundschaft entgegengestreckt und die Vereinigung der islamischen Ummah gefordert.
Das sind die wichtigsten Grundlagen des Aufbegehrens der Völker , die innerhalb der beiden letzten Jahre das Banner der Freiheit und der Reform und Heilung in ihren Ländern gehisst haben und mit Leib und Seele auf den Schauplätzen der Revolution erschienen sind. Es sind auch sie, die die wichtigen Grundlagen für die Heilung der gewaltigen Islamischen Ummah festigen können. Das Festhalten an diesen elementaren Grundsätzen, ist notwendige Vorausbedingung für den endgültigen Sieg der Volkserhebungen in diesen Staaten.
Der Feind hat vor, eben diese Eckpfeiler ins Schwanken zu bringen. Die unheilvollen Hände der USA und Nato und des Zionismus sind unter Ausnutzung einiger Versäumnisse und oberflächlicher Ansichten damit beschäftigt, die flutartige Bewegung der jungen Muslime auf falsche Bahnen zu lenken und diese im Namen des Islams gegeneinander aufzuhetzen. Sie beabsichtigen, den Dschihad gegen den Imperialismus und gegen den Zionismus in einen blinden Terrorismus auf den Straßen der Islamischen Welt umzuwandeln, damit das Blut der Muslime von Hand der Muslime selber verschüttet wird, die Islamfeinde aus der Sackgasse flüchten können, und sie den Islam und die Dschihadkämpfer verunglimpfen und ins schlechte Licht rücken.
Nachdem sie die Hoffnung darauf aufgegeben haben, den Islam und die islamische Wahrzeichen auslöschen zu können, haben sie sich nun der Zwietrachtstiftung unter den muslimischen Rechtsschulen zugewandt und versuchen, mit dem heimtückischen Plan der Angstmache vor den Schiiten bzw. den Sunniten, die Vereinigung der Islamischen Ummah zu behindern.
Mit Hilfe ihrer regionalen Handlanger schüren sie in Syrien eine Krise, damit sie die Völker gedanklich von den wichtigen Angelegenheiten und den Gefahren, die ihnen im Hinterhalt drohen, auf ein blutiges Abenteuer, das sie absichtlich heraufbeschworen haben, ablenken.
Der Krieg im syrischen Inland und der gegenseitige Mord unter den jungen Muslimen, ist ein Verbrechen, welches die USA, der Zionismus und die untertänigen Regierungen entfacht haben, wobei sie weiter ins Feuer blasen. Wer glaubt denn, dass die Staaten, welche den düsteren Diktaturen in Ägypten, Tunesien und Libyen Beistand leisteten, nun den Ruf der syrischen Nation nach Demokratie unterstützen? Die Geschichte mit Syrien ist die Geschichte eines Racheakts an einer Regierung, die seit 3 Jahrzehnten alleine gegenüber den usurpatorischen Zionisten Widerstand geleistet und die Widerstandsgruppen in Palästina und Libanon verteidigt hat.
Wir stehen auf der Seite der syrischen Nation und lehnen jegliche Maßnahme und Einmischung von außen ab. Jede Reform in diesem Land muss durch diese Nation selber und in Form von rein nationalen Schritten erfolgen. Es ist eine große Gefahr, dass die internationalen Hegemonisten mit Hilfe regionaler höriger Regierungen unter irgendeinem Vorwand in einem Land eine Krise schüren und sich daraufhin in Berufung auf das Vorhandensein dieser Krise, das Recht herausnehmen, dort alle möglichen Verbrechen zu begehen. Wenn sich die Regierungen in der Region nicht mit dieser Gefahr auseinandersetzen, müssen sie damit rechnen, dass auch sie selber an die Reihe kommen und von dieser imperialistischen List betroffen werden.

Brüder und Schwestern!
Der Hadschbrauch ist eine Gelegenheit, tief über die wichtigen Ereignisse in der Islamischen Welt nachzudenken. Zu diesen Angelegenheiten gehören das Schicksal der Revolutionen in der Region und die Anstrengungen seitens der Mächte, denen diese Revolutionen geschadet haben, diese in andere Bahnen zu lenken. Die verräterischen Pläne zur Schürung von Konflikten unter den Muslimen und des Misstrauens unter den revolutionären Ländern gegenüber der Islamischen Republik Iran, die Palästinafrage und die Bestrebungen, die Kämpfer zu isolieren und den palästinensischen Dschihad auszulöschen; die islamfeindliche Propaganda der westlichen Regierungen und ihre Unterstützung für Leute, die die Heiligkeit des Erhabenen Propheten – Der Friede und Segen Gottes sei ihm und seinem Hause - verletzen, die Vorbereitungen für Bürgerkriege und Teilung einiger muslimischer Länder, die Einschüchterung revolutionärer Regierungen und Völker, sich nur ja nicht gegenüber den westlichen Hegemonisten zu wehren, und die Verbreitung der falschen Vorstellung, dass ihre Zukunft davon abhänge, dass sie gegenüber diesen Aggressoren kapitulieren... Diese Dinge und weitere vitale Angelegenheiten dieser Art gehören zu den wichtigen Themen, über die bei der Gelegenheit, die der Hadsch bietet, durch gegenseitiges Verständnis und geistige Annäherung zwischen euch Hadschpilgern, nachgedacht werden muss.
Zweifelsohne werden durch Rechtleitung und Beistand Gottes den Gläubigen, die sich Mühe geben, sichere heilsame Wege gezeigt werden:
"Diejenigen aber, die sich um Unseretwillen Mühe geben, werden wir Unsere Wege führen ..." (Sure 29, Vers 69)

Der Frieden und Segen Gottes sei mit Euch
5. Dhu-l Hidschah 1433, 21.Oktober 2012